Nun kommt die 400-Meter-Laufbahn
von Mayer Thomas
Sportanlagen des Schulzentrums: Marktrat ringt sich zu historischer Entscheidung durch

Arnstorf. (ag) Nun kommt sie also doch, die 400-Meter-Laufbahn bei den Sportanlagen des Schulzentrums. Es ist ein historischer Beschluss, den der Marktrat mit drei Gegenstimmen aus der Ländlichen Wählergemeinschaft fällte. Denn seit 30 Jahren sind die Bestrebungen da, diese Maßnahme umzusetzen. Doch auf der Zielgerade schien es, als würde der Kostenfaktor dem Traum der Schulen und Sportvereine ein jähes Ende bereiten.
Dass bei einer Marktratsitzung die Bestuhlung für Besucher nicht ausreicht und nach der Abstimmung tosender Applaus losbricht, ist eher selten. Dies deutet aber klar daraufhin, dass es um ein Thema geht, welches vielen Bürgern unter den Nägeln brennt. Es ist die 400-Meter-Laufbahn, die seit 30 Jahren thematisiert, nie umgesetzt werden konnte und nun, da es möglich wurde, beinahe verhindert worden wäre.
Bereits 2019 hatte der Marktrat beschlossen die dringende Sanierung der Sportanlagen auf den Weg zu bringen. Weil zu diesem Zeitpunkt das Grundstück, das zur Umsetzung einer 400-Meter-Laufbahn notwendig ist, vom Markt nicht erworben werden konnte, hielt man sich dennoch die Möglichkeit offen. CSU-Markrat Peter Schaitl hatte den Vorschlag gebracht, sich für eine Variante zu entscheiden, die eine Erweiterung der Laufbahn möglich macht. Dafür nahm der Marktrat auch höhere Kosten in Kauf. Anfang dieses Jahres war sie dann endlich da, die Gelegenheit das Anrainergrundstück zu kaufen, doch plötzlich schien sich im Marktrat keine Mehrheit mehr für die 400-Meter-Laufbahn zu finden. Grund dafür: der Kostenfaktor. Da es für die Laufbahn keine gesonderte Förderung gibt, muss der Markt, inklusive Grundstückskauf, rund 700000 Euro Mehrkosten stemmen. Das löste vor allem in der LWG-Fraktion (Ländliche Wählergemeinschaft) Bedenken aus. Nochmals gab es eine Vertagung und letztlich eine Sondersitzung, bei der nur die Behandlung der 400-Meter- Laufbahn auf der Tagesordnung stand.
Aufwertung des Schulzentrums
Kyrill Gabor, Fraktionsführer der CSU/SPD/UWG/Junge Generation, bezeichnete es als historische Chance für den Markt Arnstorf, nun endlich die 400-Meter-Laufbahn umsetzen zu können. Es sei eine Investition in die Zukunft und er sei überrascht gewesen, als Bürgermeister Christoph Brunner wegen der höheren Kosten in der Märzsitzung plötzlich Bedenken gegen die Maßnahme äußerte und nur eine Sanierung der derzeitigen Anlagen favorisierte. „Ich persönlich bin nicht über die Kosten überrascht. Die bislang beschlossene Variante, bei da ja nur ein Teil der 400-Meter- Bahn gebaut werden soll, kostet ja schon knapp 850000 Euro. Nicht verwunderlich also, dass die Kosten für die kompletten 400 Meter auf über eine Million steigen“, betonte Gabor. Die Gegner bitte er, keine Neiddebatte zwischen Vereinen aufzuwerfen. Schließlich gehe es in erster Linie um die Schulsportanlage und die Vorteile für die rund 1000 Schüler und deren Sportunterricht. Letztendlich sei es aber auch eine Aufwertung für das Schulzentrum und die gesamte Marktgemeinde. Und die Mittel seien auch bereits im Haushaltsentwurf enthalten. Es müsse dafür auch auf keine andere Investition verzichtet werden.
Sein CSU-Kollege Peter Schaitl machte deutlich, dass die Sportanlagen in Arnstorf zudem repräsentativ und nicht versteckt, wie in anderen Städten, direkt am Ortseingang liegen und somit auch ein Aushängeschild werden können. Mit einer 400-Meter-Laufbahn könnten zudem größere Sportveranstaltungen ausgetragen werden. Dass das Grundstück nun erworben werden kann, sei eine einmalige Chance, die man sich nicht entgehen lassen dürfe.
LWG-Fraktionsführer Hans Reiter stellte die Frage, ob die Kosten tatsächlich den Nutzen rechtfertigen, zumal die 400-Meter-Laufbahn für den Schulsport nicht zwingend erforderlich sei. Es handle sich lediglich um ein Prestigeobjekt für den Markt, für das auch noch zusätzlich Bäume gefällt werden müssen. In eine andere Kerbe schlug Hans Schmied (LWG). Er sieht in der 400-Meter-Bahn einen deutlichen Nutzen für den LAC (Leichtathletikclub). Der Markt Arnstorf zahle letztendlich Mehrkosten dafür, dass ein Sportverein die Anlage kostenlos nutzen kann. Es fördere das Zusammenleben der Vereine nicht, wenn die einen eine zehnprozentige Förderung für Bauprojekte vom Markt erhalten und hier der Markt eine Großinvestition auf die eigene Kappe nimmt. Dies dementierte Günther Moosburner (UWG), auch andere Vereine erhielten größere Unterstützung, doch letztendlich gehe es nicht um den LAC, sondern um das Schulzentrum und die Marktgemeinde im Allgemeinen.
Türe geht auf und man muss nur noch durchgehen Schließlich ergriff noch CSUMarktrat Dr. Thomas Pröckl das Wort. Er finde es grundsätzlich nicht richtig, Projekte zu vergleichen. Und die 400-Meter-Bahn sei ein langgehegter Traum, der bislang als nicht realisierbar galt. „Nun geht die Türe auf und jetzt sollten wir auch durchgehen“, merkte Pröckl an.
Bürgermeister Christoph Brunner stellte nochmals klar, dass er wegen der kommunalen Finanzen zögerte. Aber der Markt sei im Gespräch, um zusätzliche Fördersäulen für die 400-Meter-Bahn aufzutun. Im Raum stünden LEADERMittel in Höhe von 200 000 Euro. Dies würde die Finanzierung erträglicher machen.
Flammendes Plädoyer des Realschuldirektors
Nach den Stimmen aus dem Marktrat wurde noch Direktor Andreas Scheungrab das Rederecht erteilt. Und der Realschulleiter hielt ein flammendes Plädoyer für den Bau der Laufbahn. In aller Diskussion seien ihm die Kinder zu kurz gekommen. Hier gehe es in erster Linie um den Schulsport, um 1000 Schülerinnen und Schüler an der Mittel- und Realschule, die eine Aufwertung ihres Schulsports erfahren. Und dann sei auch der Kosten- Nutzen-Faktor offensichtlich. Denn es seien viele Generationen von Kindern und Jugendlichen, die zukünftig von einer 400-Meter- Laufbahn sportlich profitieren.
Letztendlich wird sie nun gebaut, die 400-Meter-Laufbahn. Und durch den Ankauf des Nachbargrundstücks und die dadurch mögliche Verlagerung der Sportstätten, kann auch ein größerer Flächenbedarf für Busbuchten in den Planungen berücksichtigt werden. Dies mache die Schulzufahrt sicherer, betonte Bürgermeister Brunner. Die Verwaltung kann jetzt die Ausschreibung für die Planungsleistung in Auftrag geben und ein langdiskutiertes Kapitel im Marktrat ist geschlossen.